Arthouse-Kino im Kino Capitol: Programm vom 16. bis 21. März
Das altehrwürdige Lichtspiele- Kino wird umgebaut. Für die Umbaudauer wird dem Filmverein nun das Kino Capitol für die Vorstellungen zur Verfügung gestellt. Olten Unter dem Label «Lichtspiele zu Gast im Capitol» werden weiterhin viermal in der Woche Arthouse Filme in Olten zu sehen sein.
«Close»: Donnerstag, 16. März
Léo und Rémi sind unzertrennliche Freunde. Die beiden 13-Jährigen kreieren beim Spielen ihre Phantasiewelten, fahren gemeinsam zur Schule, übernachten beieinander und erzählen sich fast alles. Doch misstrauisch bohrende Fragen von Mitschülern verunsichern die beiden. Léo zieht sich von seinem Freund zurück, meint, seine Männlichkeit herausstreichen zu müssen, und tritt einem Eishockey-Team bei. Rémi fühlt sich verraten und alleingelassen, letztlich leiden aber beide unter dem Bruch. In "Girl" (2018) hat Lukas Dhont einfühlsam die Leiden eines jugendlichen Transsexuellen geschildert, der von einer Ballett-Karriere träumt. In seinem neusten Film zeigt er auf, wie zerstörerisch sich homophobe Vorurteile auswirken können. Im Kino Capitol; Filmstart um 20.00 Uhr.
«Le Bleu du Caftan»: Samstag, 18. März
In ihrer Familienschneiderei mitten in einer marokkanischen Altstadt stellen Halim und Mina zeremonielle Kaftane her. Doch als Mina erkrankt, kann Halim den Ansturm der Kunden nicht mehr allein bewältigen. Deshalb beschliesst das Paar, einen Assistenten einzustellen. Die Anwesenheit des attraktiven und zurückhaltenden Youssef weckt bei Halim lange unterdrückte Gefühle. Während sich die Beziehung zwischen den beiden Männern intensiviert, verschlechtert sich Minas gesundheitlicher Zustand drastisch. Schon in "Adam" (2019) entführte uns Maryam Touzani in die Gassen eines Suk. Ihr neuster Film ist eine Hommage an die Sinnlichkeit von Stoffen und an die Liebe als treibender Kraft unserer Existenz. Im Kino Capitol; Filmstart um 17.30 Uhr.
«Aftersun»: Montag, 20. März
Sophie ist elf Jahre alt und verbringt mit ihrem Vater Calum einen Badeurlaub in der Türkei. Wegen der Scheidung der Eltern sind sie nur selten zusammen, deshalb geniesst Sophie die Auszeit mit ihrem liebevollen Vater umso mehr. Doch es liegt ein Schatten über diesem kutzen Glück: Für die Tochter beginnen die Stürme der Pubertät, und der alleinstehende Calum scheint unter der Last des Lebens zu leiden. Zwanzig Jahre später betrachtet Sophie alte Videoaufzeichnungen von den letzten Ferien mit ihrem Vater, im Gegensatz zu damals ist sie jetzt fähig, sich in seine damalige Lage einzufühlen. Der Spielfilm-Erstling der Schottin Charlotte Wells schildert einen Abschied von der Kindheit und reflektiert zugleich auf Möglichkeiten und Grenzen medial vermittelter Erinnerung. Im Kino Capitol; Filmstart um 20.00 Uhr.
«Saint Omer»: Dienstag, 21. März
Die Professorin und Schriftstellerin Rama reist für einen Gerichtsprozess von Paris nach Saint-Omer, um über ein unfassbares Verbrechen zu schreiben. Laurence Coly wird des Mordes an ihrer 15 Monate alten Tochter angeklagt. Zunächst scheint das Urteil für Rama klar: schuldig. Doch im Laufe der Verhandlung gerät ihre Gewissheit ins Wanken. Die französische Regisseurin Alice Diop hat ihre Wurzeln im Senegal. Nach einer Reihe von Dokumentationen bringt sie nun ihren ersten Spielfilm ins Kino. Darin spiegelt sie die Schicksale von zwei äusserst gegensätzlichen Migrantinnen und beleuchtet die Brüche in deren Biographien. Im Kino Capitol; Filmstart um 20.00 Uhr.
Franz Derendinger