Bettflasche statt Badewanne
Ich kann mich wirklich nicht beklagen was meine Wohnsituation angeht. Das Casa Ambs lässt faste keine Wünsche offen was Schönheit, Aussicht, Katzentauglichkeit, Platz und Lage angeht. Aber ein kleiner Makel ist da eben schon und der wird immer ganz gross, sobald die kalte Jahreszeit Einzug hält: Keine Badewanne! Eine Regenwalddusche, aber keine Wanne. Als Gfrörli erster Klasse nutzt mir die tollste Dusche nix, denn sobald ich den Hahn zudrehe überzieht mich bereits wieder die Mutter aller Gänsehäute und meine Zehen krümmen sich vor den anschleichenden Kältewellen nach innen.
Dieser Fakt scheint auch dem Algorythmus meines Handys bekannt zu sein. Denn das erste Herbstlaub ist kaum von den Bäumen gefallen, zack, werde ich bereits zugespamt mit Werbeanzeigen von – Achtung! – aufblasbaren Badewannen. Die mobile Wanne-to-go – ein wirklich verlockendes Angebot! Und sogar in zwei Grössen und mehreren Farben erhältlich! Ich bin bereits mit dem Meter-
band unterwegs in mein Badezimmer als mir erste Zweifel kommen. Ich meine, eigentlich sollte ich es wirklich besser wissen: Da war einerseits diese Jeans, die so toll ausgesehen hat in der Instagram-Werbung. Das Teil, das dann geliefert wurde, hatte nicht im Entferntesten etwas damit zu tun. Und dann dieses Dings, ein Tool, das ich mir um den Arm binden, mit Desinfektionsmittel füllen und per Knopfdruck meine Hände entviren kann. Bloss hatte es keine Öffnung, um das Mittel einzufüllen und überhaupt sah es ziemlich komisch aus an meinem Handgelenk.
Die Optik wäre mir jetzt bei der Aufblaswanne noch egal, wenn da aber was mit den Öffnungen (und Verschlüssen!) nicht so ist, wie auf dem Bild, dann können 120 Liter auslaufendes Wasser einen beträchtlichen Schaden anrichten … Angesichts dieser Vorstellung packe ich mein Meterband wieder ein und werde mir wohl lieber eine dritte Bettflasche kaufen.
Text und Bild: Sibylle Ambs