Hand in Hand mit der Polizei
Zu Besuch bei der «Quartierpolizei» in Olten
Die in Olten von der Polizei Kanton Solothurn durchgeführten Standaktionen «Quartierpolizei» ermöglichen es der Stadtbevölkerung, niederschwellig in den Kontakt mit den Polizistinnen und Polizisten zu treten. Morgen Donnerstag, 7. Juli, ist es auf dem Vorplatz des Säliparks wieder so weit.
Olten An der «Quartierpolizei»-Aktion vom 22. Juni herrscht unbeständiges Wetter im Kleinholz-Quartier: Die Segways, die jeweils als Hingucker dienen, bleiben auf dem Polizeiposten. Dennoch freuen sich die beiden Polizisten Francesco Mauro und Roman Bitterli, beide seit rund 15 Jahren in Diensten der Polizei Kanton Solothurn (bzw. seinerzeit noch bei der Oltner Stadtpolizei), auf den einstündigen Austausch mit der Bevölkerung. Mehrmals jährlich werden besagte Aktionen durchgeführt, in denen Mitarbeitende der Polizei den Anwohnenden Rede und Antwort stehen. «Viele Personen trauen sich oftmals nicht, an den Polizeischalter zu gehen oder anzurufen, wenn sie Fragen, Probleme oder Sorgen haben», weiss Francesco Mauro. «Oder man macht einen grösseren Bogen um uns, wenn wir zu Fuss unterwegs sind.» Die Aktion Quartierpolizei soll die Hemmschwelle senken und es der Bevölkerung erleichtern, den Kontakt mit der Polizei zu suchen. Nicht zuletzt sei es auch für die Polizei wichtig, die Menschen im Quartier kennenzulernen und so ein Netzwerk aufbauen zu können.
Die Fragen, mit welchen die Polizistinnen und Polizisten konfrontiert werden, seien sehr vielseitig, wobei im Säliquartier Probleme rund um den Verkehr erwartungsgemäss ein Dauerbrenner sind. «Wir zeigen dann beispielsweise auf, dass wir nicht nur uniformiert, sondern auch in Zivil Kontrollen durchführen», so Mauro. «Handkehrum können wir die Gegebenheiten auch nicht neu erfinden und in gewissen Belangen sind uns dementsprechend die Hände gebunden beziehungsweise sind wir der falsche Adressat.» Roman Bitterli ergänzt: «Wir stellen aber fest, dass der gegenseitige Austausch und allfällige Kritik im direkten Austausch immer sehr konstruktiv sind.» Pauschale, wenig zielführende Kritik wie «Ihr stellt ja eh die ganze Zeit nur Parkbussen aus», werde primär in den sozialen Medien geäussert.
Auf Mitarbeit angewiesen
Wie ist vorzugehen, wenn eine unbekannte Person im Quartier herumschleicht? «Wir nehmen die Anrufe aus der Bevölkerung stets ernst», sagt Francesco Mauro. «Allerdings sind wir jeweils auf die Mitarbeit der Quartierbewohnenden angewiesen.» Wenn beispielsweise ein Auto mit einem dubiosen Kennzeichen seine Runden dreht, sei es bereits eine grosse Hilfe, wenn das Kennzeichen notiert wird. Im Zeitalter von Smartphones sei man überdies auch froh über Bildmaterial – mit zwei Vorbehalten: «Erstens: Die Sicherheit geht vor. Immer vorsichtig – aus genügend Distanz – knipsen. Bekommt es die verdächtigte Person mit, könnte es sonst zu Provokationen führen. Und zweitens: Das Material nur an uns senden und nicht öffentlich publizieren.» Wichtig sei auch die zeitnahe Kontaktaufnahme mit der Alarmzentrale: «Manchmal kommen Personen an den Schalter oder schauen an einem Quartierpolizei-Anlass vorbei und berichten davon, dass sie vor mehreren Tagen eine zwielichtige Gestalt erspäht haben. Das bringt uns auch nicht mehr viel. Daher: Wann immer möglich sofort den Kontakt mit der Polizei suchen – es kostet nichts und wir können entsprechende Massnahmen ergreifen.»
Welcher Posten macht was?
In der Stadt Olten befinden sich zwei Polizeiposten; im Stadthaus der Posten «Olten-City», im Usego-Gebäude der «Regionenposten Olten». Ersterer kümmert sich um die Belange, welche explizit die Stadt Olten betreffen – gewissermassen jene Aufgaben, welche bis 2015 die Stadtpolizei ausübte. Der Regionenposten fungiert als Hauptzentrale für alle Polizeiposten in der Region (Olten-City, Trimbach, Dulliken und Schönenwerd), ist zudem aber ebenfalls für das Gebiet Olten und Wangen bei Olten zuständig.
Personelle Ressourcen
So viel zur geografischen Verortung – stellt sich noch die Frage nach den personellen Ressourcen: Auf dem City-Posten sind 14 Polizistinnen und Polizisten stationiert, wobei das Personal je nach Bedürfnis auch im Einzugsgebiet anderer Posten eingesetzt werden könne und umgekehrt. Dennoch zeigt die Zahl auf, dass es in einer Stadt mit rund 19'000 Einwohnenden eine grosse Herausforderung darstellt, Präsenz zu markieren. Insbesondere, da es sich um einen 24-Stunden-Betrieb handelt und nie alle gleichzeitig im Einsatz stehen. Wo und wie patrouilliert wird, mit oder ohne fahrbaren Untersatz, richtet sich gemäss Francesco Mauro nach der jeweiligen Lage und dem Ermessen der Polizistinnen und Polizisten, wobei die bekannten Hotspots regelmässig kontrolliert würden. Bestimmte Tages- oder Jahreszeiten, in welchen mehr Einsätze anfallen, gebe es nicht. «Allerdings merkt man es, wenn Ende Monat der Lohn auf dem Konto eintrifft und mehr gefeiert wird», so Roman Bitterli.
Haben auch Sie Fragen an die Polizei? Die nächste Quartierpolizei-Aktion geht bereits morgen vor dem Sälipark über die Bühne.
David Annaheim