Unerwartete Vaterschaft sorgt für amüsantes Nervenspiel
Am Donnerstag, 16. März, feiert die neue Produktion des Theaters Phare der Kanti Olten, die Verwechslungskomödie «Und alles auf Krankenschein» von Ray Cooney, Premiere. Die Aufführungen bilden den Höhepunkt des einjährigen Freikurses, der jeweils im April startet.
Olten «Aui of ehri Plätz, s goht los, ei Minute!», ertönt es am vergangenen Dienstagnachmittag aus der Aula der Kanti Olten. Es ist Hauptprobe für die neuste Aufführung des Theaterfreikurses Phare und die beiden Kursleiter Patrick Grob und Reto Sperisen geben letzte Anweisungen. Schliesslich soll kommende Woche an der Premiere alles reibungslos über die Bühne gehen und jede Pointe sitzen. Der Fahrplan stimmt: Texthänger sind kaum auszumachen und auf ungeplante Ereignisse – etwa ein herunterfallendes Glas – wird gekonnt reagiert. Und wer gerade nicht auf der Bühne im Einsatz steht, faltet abseits des Rampenlichts fleissig Programmflyer.
2020 und 2021 mussten die Aufführungen vom Theater Phare aus bekannten Gründen jeweils gestrichen werden. 2022 durften die Kursteilnehmenden endlich wieder Beifall ernten, als die Eigenproduktion «Exodus», die eigentlich schon zwei Jahre zuvor hätte aufgeführt werden sollen, Premiere feierte.
Über das Stück
In der aktuellen Komödie «Und alles auf Krankenschein» von Ray Cooney nimmt das Theater Phare das Publikum nun mit ins Spital und zeigt auf, was so alles schiefgehen kann. Im Zentrum steht der geachtete Neurologe Dr. David Mortimore (gespielt von Dominik Schenker), der kurz davor ist, eine Rede vor dem Neurologenkongress zu halten. Das ist sein Sprungbrett zum Chefarzt der St. Andrews Klinik und gleichzeitig zum Adelstitel. Dem wichtigsten Karriereschritt stünde eigentlich nichts im Wege, wenn nicht ausgerechnet die ehemalige Krankenschwester Jane Tate (Emily Schär) mit einer enthüllenden Nachricht drohen würde: Ihre gemeinsame Tochter (Alena Fazli), von deren Existenz Dr. Mortimore bis anhin nichts wusste, wartet unten beim Empfang. Um dem Vatersein zu entgehen, greift Dr. Mortimore zu einer Notlüge, verheddert sich zunehmend in Schwindeleien und schreckt auch nicht davor zurück, seinen Kollegen Dr. Hubert Bonney (Kacper Knurek) in das sich anbahnende Chaos zu involvieren, um seine guten Karriereaussichten zu wahren.
Die passende Rolle
Auch wenn die Tendenz an der Kantonsschule Olten hin zu mehr Schülerinnen und Schülern geht, die sich in Richtung Wirtschaft orientieren, bekundeten Reto Sperisen und Patrick Grob bis anhin keine Probleme, genügend Theaterbegeisterte zwischen dem 2. und 4. Gym für den Freikurs zu finden. «Wo wir jeweils ein wenig die Werbetrommel rühren müssen, ist beim Einsteigerkurs im 1. Gym beziehungsweise der 1. FMS, wo Gestik, Mimik und mehr ohne Publikum geübt werden», informiert Sperisen. «Jene, welche dann Gefallen am Theater finden, wollen anschliessend auch bei den ‹Grossen› mittun.» Geht es darum, die Rollen zu besetzen, können die Kursteilnehmenden jeweils ihre Ansprüche anmelden. Man zwinge aber niemandem eine Rolle auf, welche für die Schülerin oder den Schüler eine zu grosse Belastung darstellen könnte. «Einige Kursteilnehmende stehen beispielsweise kurz vor der Matur oder sind in anderen Bereichen sehr engagiert», erklärt Patrick Grob. «Entsprechend möchten sie dann lieber eine kleinere Rolle spielen.» Die aktuelle Komödie habe man schon länger auf dem Radar gehabt. «Wir wussten aber, dass wir dazu die passende Person finden müssen, die Dr. Mortimore spielen kann», so Sperisen. «Und als Dominik in den Kurs kam, wussten wir: Der ist es!»
Nun freuen sich die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler auf möglichst viel Publikum bei den drei bevorstehenden Aufführungen.
David Annaheim