«Wir sind bereit für eine unvergessliche Fasnacht!»
Die Oltner Fasnacht steht vor der Tür und mit ihr Reto Ulrich als neuer Obernaar «Ule dr 1». Im Interview steht er den – mal mehr, mal weniger ernst gemeinten – Fragen der NOZ Red und Antwort.
Ule dr 1, endlich ist die Oltner Fasnacht zurück. Kribbelt’s schon ein bisschen? Und laufen die Vorbereitungen nach Plan?
Das «Kribbeln» ist spürbar gross und ich bin froh, wenn es jetzt dann bald mal endlich losgeht. Nach Corona-bedingten Startschwierigkeiten sind wir nun voll im Endspurt und bereit für eine tolle, unvergessliche Fasnacht 2023!
Sind für die diesjährige Fasnacht erwähnenswerte Neuerungen vorgesehen?
Es wird neu auf dem Munzingerplatz eine Art «Fasnachtsdorf» geben mit Verpflegungsständen und dem bekannten HC-Zelt. Weiter wird der Platz der Begegnung ab Freitag neu als Auftrittsplattform dienen und es wird auch Sitzmöglichkeiten haben.
René, Rolf, Raphael, Roland, Rahel und 2x Reto: Seit 2012 gibt es in Olten auffallend viele Obernaaren, deren Vorname mit dem Buchstaben R beginnt. Hast du dich deshalb für «Ule dr 1» statt «Reto dr 1» entschieden, damit niemand dieser offensichtlichen Diskriminierung des Rest-Alphabets auf die Schliche kommt?
Scheinbar verpflichtet ein Vorname mit R für das ehrenvolle Amt des Obernaars (schmunzelt). Nein, Spass bei Seite – in der Schulzeit habe ich den vom Nachnamen abgeleiteten Spitznamen «Ule» erhalten. Da ich bei vielen unter Ule bekannt bin, war für mich schnell mal klar, dass ich mich gerne Ule dr 1 nennen werde.
Dein Vater war Gründungsmitglied der Herregäger. War dein Leben dementsprechend seit der Kindheit von der Fasnacht geprägt?
Ja genau, die Fasnachtsbegeisterung wurde mir schon in die Wiege gelegt. Sowohl meine Mutter wie auch mein Vater haben beziehungsweise hatten das Fasnachtsvirus im Blut und dies wurde an mich weitervererbt. Von Kindesbeinen an war ich an der Fasnacht anzutreffen. Die Oltner Fasnachtsfamilie kennt mich als langjährigen Tambourmajor mit auffällig grosser Tambi-Maske, als IGOG-Tambi (Interessen Gemeinschaft Oltner Guggenmusigen) und aktuell als Fukorat oder Sousaphon–Spieler. Und seit bald vier Jahren bin ich zudem Obergäger, also Präsident der Herregäger.
Das diesjährige Fasnachtsmotto lautet «Mit Schirm, Charme und Zylinder». Was hat es eigentlich mit Letzterem auf sich?
Der Zylinder ist ein Bestandteil unseres Herregäger-Logos und deshalb war der Bezug für uns schnell mal klar bezüglich Motto.
Bis dato standen jeweils zwei Obernaaren-Kostüme zur Auswahl – eins für dünne, eins für weniger dünne Personen. Wie kommt es, dass für dich nun ein Drittes angefertigt werden musste?
Es gibt eben nicht nur «dünne oder weniger dünne» sondern auch «grosse und kleine» Personen (lacht). Bisher war scheinbar noch kein Obernaar so gross wie ich – 194 cm – und deshalb hätte ich mit den bestehenden Kostümen «bauchfrei» und mit kurzen Ärmeln an die Fasnacht gehen müssen. Dies wollte ich der Oltner-Fasnachtsschar auf keinen Fall antun. Netterweise hat meine Mutter mit Unterstützung der Schule für Mode & Gestaltung innert kürzester Zeit ein neues Obernaaren-Kostüm angefertigt.
Euer Verein feiert am 4. Februar im Kulturzentrum Schützi die 20. Guggeparty, den Gägerstart. Was wird speziell?
Toller Sound in der Halle mit acht Guggen aus nah und fern. Und als Special Guest natürlich die Herregäger. An der Bar Carnevale, der Schöttlibar (mit Caipi) oder der Bierhütte ist für jeden Geschmack etwas dabei. Im beheizten Aussenzelt sorgen sechs Sänger-Cliquen für beste Unterhaltung. Dazu kann mit einem Glas Rotwein oder mit Kafi Lutz mitgeschunkelt und mitgesungen werden. Wir bieten unser MIO-Pizza-Angebot jetzt auch verkleinert am Gägerstart bei unserem mobilen Pizzacorner an. Ü40 geniessen Gratiseintritt; alle zahlenden Gäste erhalten ein Gratisbier oder Mineral.
Demnächst erhältst du vom Stadtpräsidenten den symbolischen Schlüssel für die Stadt. Wenn du als Starrkirch-Wiler von heute auf morgen etwas in der Dreitannenstadt ändern könntest, was wäre dies? Die Steuern um 50 % anheben?
Auf keinen Fall die Steuern anheben, höchstens eine Fasnachts-Steuer einführen (lacht). Nein, im Ernst: Ich fühle mit seit jeher als «Outner» und wünschte mir mehr Zufriedenheit, was unser tolles Städtchen alles bietet. Vielmals geben wir uns viel zu kritisch mit unserer schönen Stadt und Umgebung. Dasselbe gilt auch für unsere Politik – mehr miteinander als gegeneinander, teilweise fehlt mir der gegenseitige Respekt. Nur gemeinsam sind wir stark und können Berge versetzen. Weniger Bürokratie und den gesunden Menschenverstand mehr walten lassen! Unsere Stadt und Region hat so viel zu bieten und hoffentlich im Eishockey bald wieder einen National League Verein. Hopp Oute!
Interview: David Annaheim